Wünschendorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Bärnsdorf. Er liegt 13 Kilometer nordöstlich von Friedland und gehört heute zum Kreis Reichenberg.
Geographie
Wünschendorf erstreckt sich im Tal des Baches. Westlich des Dorf liegt an der Grenze zu Polen der Quarzitfelsen Weißer Stein. Die Bahnstation Wünschendorf an der Eisenbahnnebenstrecke von Friedland nach Heinersdorf liegt nicht in Wünschendorf, sondern dreieinhalb Kilo-meter südlich am Ortsrand von Heinersdorf.
Geschichte
Der Ort entstand im frühen Mittelalter als wendische Ansiedlung. Erstmals schriftlich erwähnt wurde Windischendorf im Jahre 1482. Obwohl Windischendorf seit dem 15. Jahrhundert ein Lehndorf der Friedländer Herrschaft war, bestand im Ort kein Vorwerkshof zur Verrichtung der Frondienste.
Besitzer waren zu dieser Zeit die Herren von Döbschütz, die auch die benachbarten oberlausitzer Güter Örtmannsdorf und Schadewalde hielten, mit denen Windischendorf eng verbunden war. Im Laufe der Zeit wandelte sich der Ortsname in Wünschendorf. Durch den Ort führte die Handelsstraße von Friedland nach Marklissa.
Zu den bedeutendsten Besitzern von Wünschendorf gehörte Georg von Döbschütz. Döbschütz blieb unverheiratet und nach seinem Tode erhielt der Friedländer Burghauptmann Heinrich Griessel die Lehngüter. Ihm folgte Christoph Strauch von Blumenthal, der gleichfalls Hauptmann auf Friedland war und die Güter nach dem Dreißigjährigen Kriege wieder rentabel bewirtschaftete und auch seine Untertanen zum Katholizismus zurückzuführen suchte.
Am 10. Juni 1651 luden die Jesuitenmissionare in Wünschendorf die Einwohner vor, 78 von ihnen erschienen zu den Anhörungen. Die in der ganzen Herrschaft von den Grafen von Gallas eingesetzten Gegenreformations-kommission führten in den meisten Dörfern zu Massenauswanderun-gen der Protestanten in die Oberlausitz. Wünschendorf war einer der Orte, dessen Bewohner größtenteils verblieben. Die Steuerrolle (ein 1654 erstelltes Untertanenverzeichnis für Böhmen) von 1654 weist von den 38 Anwesen des Dorfes lediglich zwei als verlassen aus. Jenseits der Grenze gründeten Exulanten auf sächsischem Gebiet die Siedlungen Petersgemeinde und Ziegelhäuser. Im Jahre 1655 erhielt der frühere Sekretär des Grafen Matthias Gallas, Johann von Püchler, das Gut. Püchler betrieb die Gegenreformation auf seinem an der Grenze zur protestantischen Oberlausitz befindlichen Gut nicht fort, er tolerierte die verbliebenen Protestanten, die die Gottesdienste in Marklissa besuchten, während die Katholiken nach Bärnsdorf gepfarrt waren. Ihm folgte ab 1666 Johann Jakob Roerich von Kleinberg.
Im Jahre 1706 kam es wegen hoher Lasten zu einem Aufruhr unter den Einwohnern. Die Anführer wurden zum Hauptmann des Bunzlauer Kreises nach Großskal bestellt und dort festgenommen. Von Kleinbergs Nachkom-men kauften die Grafen von Gallas 1722 das Gut auf und vereinten es mit der Herrschaft Friedland. Die Bewohner lebten von der Landwirt-schaft und der Hausweberei, die einen zunehmenden Nebenerwerb bildete.
Im 18. Jahrhundert war die Mehrheit der Einwohner immer noch protestantisch und die Herrschaft versuchte dem entgegenzu-wirken, indem sie Land in Wünschendorf an Katholiken zuteilte. Seit 1689 war der Lehrer ein Protestant, und als die Zahl der katholischen Neusiedler anwuchs, forderten diese für ihre Kinder einen katholischen Lehrer. Übergangsweise wurden die Kinder der Katholiken in Heinersdorf unterrichtet, dann wurde in Wünschendorf eine separate katholische Schule eingerichtet. Diese Trennung endete 1808 als eine neue Schule eingeweiht wurde, die die Kinder beider Konfessionen besuchten. Im Jahre 1830 lebten in den 139 Häusern des Dorfes 699 Menschen. 1832 wurde Wünschendorf nach Heinersdorf umgepfarrt.
Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften entstand 1850 die politische Gemeinde Wünschendorf im Bezirk Friedland. Der Ort war Sitz eines Zollamtes und Finanzamtes. Ein Teil der Bewohner arbeiteten in den Wollwarenfabriken von E. Heintschel und Comp. in Heinersdorf und Bärnsdorf, die in den 1930er in Konkurs gingen.
1930 lebten in Wünschendorf 539 Menschen. Im Ort lebte eine tschechische Minderheit von etwa 20 Personen, die sich aus Zoll- und Finanzamtbeamten zusammensetzte.
1939 hatte die Gemeinde 505 Einwohner. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte die Vertreibung der deutschen Bevölkerung. Mit Beginn des Jahres 1961 erfolgte die Auflösung des Kreises Friedland,
Wünschendorf wurde nach Bärnsdorf eingemeindet. Von 1980 bis 1990 gehörte Wünschendorf zur Gemeinde Řasnice und nach deren Auflösung wieder zu Bärnsdorf. 1991 hatte der Ort 22 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 9 Wohnhäusern, in denen 25 Menschen lebten. Im Dezember 2006 wurde der zuvor Fußgängern und Radfahrern vorbehaltene Grenzübergang nach Polen für den PKW-Verkehr freigegeben.
Sehenswürdigkeiten
• barocke Kapelle Maria Schnee, errichtet um 1724• Kriegerdenkmal
1914-18
• Weißer Stein, die Quarzitfelsgruppe ist als Naturdenkmal geschützt